Pressemitteilung - Institut Montana Zugerberg feiert 90-jähriges Bestehen

Am 3. Mai 1926 eröffnete der aus der Ukraine stammende Mathematiker Dr. Max Husmann das Institut Montana auf dem Zugerberg. Seit 90 Jahren sind seine drei Prinzipien für die Schule und ihren Bildungsethos wegweisend – Internationalität, Integration und Individualismus. Diese Prinzipien, und der sich daraus ableitende Bildungsauftrag, sind heute aktueller denn je. 


03. Mai 2016

Bildung für eine harmonischere Gesellschaft

Individualismus, Internationalität und Integration bildeten bei der Gründung des Instituts die Pfeiler von Max Husmanns Leitbild. Sie standen dem damals vorherrschen-den politischen Zeitgeist Europas diametral entgegen. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs konnte sich keine internationale Gesellschaft herausbilden, die in der Lage gewesen wäre, den Frieden zu wahren. Der feindselige Nationalismus schürte Konflikte zwischen Kulturen, unterschiedlichen Sprachgruppen, Religionen und politischen Systemen. Diskriminierung wurde als Mittel genutzt, um Zwietracht zu säen. Im Glauben an die Kraft der Bildung für das Schaffen einer harmonischeren Gesellschaft stellten Menschen wie Husmann die gängige Lehrpraxis der bestehenden Schulen mit ihren rigiden Lehrplänen und restriktiven Methoden zunehmend in Frage. Schliesslich führte eine Reihe von Initiativen zur Gründung neuer Bildungsstätten, in denen eine neue Pädagogik in die Praxis umgesetzt wurde. Montana war eine dieser Schulen. Sie bot den Schülern eine Bildung, die sich deutlich von den pädagogischen Normen der damaligen 1920er-Jahre abhob, indem die Entwicklung des gesamten Individuums im Vordergrund stand. Dies verlangte von den Lehrpersonen Respekt gegenüber den Lernenden, damals ein revolutionärer pädagogischer Ansatz.

Max Husmann kam 1899 als Flüchtling aus der Ukraine in die Schweiz. Als Mathematiker mit scharfem Verstand und als fortschrittlich denkender Mensch baute er ei-ne Schule auf, in der Führungspersönlichkeiten von morgen klares analytisches Denken sowie das Verständnis für andere Kulturen und Sprachen erlernen sollten. Er war der Überzeugung, dass der verheerenden Zerstörungskraft bewaffneter Auseinandersetzungen durch Bildung Einhalt geboten werden konnte: Würde man künftigen Generationen klares und reflektiertes Denken beibringen, sie mit einer Art moralischem Kompass ausstatten anstatt sie Opfer von Propaganda werden zu lassen, so würden sie die Vorteile einer integrierten Gesellschaft erkennen. Eine Gesellschaft, in der Menschen aller Nationalitäten, Kulturen und Religionen die jeweilige Andersartigkeit schätzten, statt sich deswegen zu bekriegen.

Aufschwung vom Zweiten Weltkrieg gestoppt

Nach der Eröffnung im Mai 1926 wuchs das Institut Montana rasant. Hoch oben auf dem Zugerberg, mit einer atemberaubenden Sicht auf den See, umgeben von einer intakten Natur, unterrichteten von Beginn weg dynamische und fürsorgliche Pädagogen die Jugendlichen nach einem innovativen Lehrplan – in der Hoffnung auf eine bessere, friedvollere Welt.

Mehr als ein Jahrzehnt florierte die Schule, die Schülerzahlen stiegen und zusätzliche Unterkünfte wurden erworben. Doch der Zweite Weltkrieg wirkte sich verheerend aus – sowohl für die Schule als auch für die Hoffnungen ihres Gründers. Das Institut Montana hielt sich tapfer, verzeichnete jedoch einen drastischen Rückgang der Schüler- und Lehrerzahlen.

Als im Frühling 1945 der Krieg für Hitler so gut wie verloren war und er sich dennoch weigerte zu kapitulieren, setzte Max Husmann seine Prinzipien für das kriegsmüde Europa ein und ergriff die Gelegenheit, einen Konflikt mit Worten statt mit Waffen zu beenden. Dank seinen Beziehungen, seiner Entschlossenheit und seines Vermittlungsgeschicks und trotz schwierigsten diplomatischen Verhandlung führte Husmann die Operation «Sunrise» zum Erfolg. Im Mai 1945 unterzeichnete Hitler-Deutschland die erste deutsche Kapitulation im Hauptquartier der Alliierten in Caserta.

Husmanns Prinzipien noch heute aktuell

Die Individualität der Schüler zu fördern und jeden Einzelnen zu seiner Bestleistung zu motivieren, dies war die Mission der Schule anlässlich ihrer Gründung – und sie ist es noch heute. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts, in dem sich abermals Spannungen und Feindseligkeiten über der Welt ausbreiten, ist es dringlicher denn je, junge Menschen zu aufgeschlossenen statt engstirnigen Individuen auszubilden, ihnen Harmonie statt Zwietracht zu lehren, ganz nach Husmanns Prinzipien: Individualismus, Internationalität und Integration.

 

Institut Montana Zugerberg

Das 1926 gegründete Institut Montana ist heute eine pulsierende Gemeinschaft rund 300 Schülerinnen und Schülern aus mehr als 40 Nationen, die hier gemeinsam lernen und sich zu verantwortungsvollen jungen Erwachsenen entwickeln. Als Abschluss stehen sowohl die Schweizer Matura als auch das International Baccalaureate Diploma zur Auswahl. Mehr als 7‘000 Schülerinnen und Schüler aus der Schweiz und der ganzen Welt waren seit der Gründung auf dem Zugerberg und sind als Alumni-Gemeinschaft eng mit der Schule verbunden. Darunter sind eine Reihe bekannter Persönlichkeiten, u.a. John Kerry (Montana-Schüler 1954/55, Aussenminister der Vereinigten Staaten seit 2013), François Loeb (Montana-Schüler 1957-60, ehem. Schweizer Nationalrat und Mitinhaber der Loeb Group mit dem Kaufhaus Loeb in Bern), Pierre Mirabaud (Montana-Schüler 1964-68, ehem. Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung und Eigentümer der Bank Mirabaud in Genf), Nicolas Hayek jun. (Montana-Schüler 1970-74, CEO der Swatch Group) sowie Marc Forster (Montana-Schüler 1982-90, Filmproduzent und Drehbuchautor, bekannt als Regisseur von Monster’s Ball, Finding Neverland und James Bond – Quantum of Solace).

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